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Ausstellung Augenblicke, Kierspe, vom 25. April bis 7. Juni 2003
Gestisch expressive Malerei, was ist das ?
Gestik bedeutet Bewegung als Ausdruck der Psyche, expressiv ist ausdrucksstark.
Die Bilder der Sabine Hartmann entstehen aus der Bewegung ihrer Hände und Arme heraus. Sie legt großen Wert darauf, dass zwischen ihrem Körper und der Leinwand keine Werkzeuge wie Pinsel oder Stifte die
strömende Energie beeinflussen oder bremsen.
Das heißt, die Farben werden mit den Händen direkt auf die großformatige Leinwand gebracht und dort mit weit ausladenden Bewegungen – Gesten – verteilt.
Die großen Formate machen diese Technik erst möglich.
Wohl kein Betrachter kann sich , wenn er sich intensiv mit den Werken auseinander setzt, der vehementen Bildsprache entziehen.
Aber was malt sie ?
Zunächst einmal sind die Werke Sabine Hartmanns Reflexionen des eigenen Seelenlebens. Jeder Mensch kennt die verschiedenen Möglichkeiten sich einer bestimmten Stimmung hinzugeben; man kann müde und niedergeschlagen sein, fröhlich und unternehmungslustig oder auch aggressiv und angriffslustig.
Diese Empfindungen auf die Leinwand zu übertragen, ohne darüber nachdenken zu müssen, sich dem inneren Energiefluss hinzugeben, ist
die große Kunst dieser Frau.
Eine solche Art zu malen bedarf einer großen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Und so gibt es durchaus Tage an denen sie sagt: „ heute geht es nicht ! , irgend etwas blockiert und lässt es nicht zu.“ An anderen Tagen wiederum ist sie so frei und offen, dass es ihr möglich ist sogar mehrere großformatige Tafeln zu malen.
„ Es fließt „, sagt sie dann – und immer ist die größtmögliche Distanz zum rationellen Denken der Garant für das Entstehen eines guten Bildes.
Interpretationen zu den Bildern gibt es viele. Fest steht, dass während des Malvorganges kein bewusster Formbildungswille besteht.
Auch die Farben werden ohne Kalkül, ohne Absicht ergriffen, und in großer Geschwindigkeit auf der Leinwand verteilt.
Oft findet sich erst nach Tagen ein Bild im Bilde, das heißt, erst nach Tagen gelingt ihr eine Interpretation für das geschaffenen Werk. So entstehen Arbeitstitel, die zum einen die Archivierung erleichtern und zum anderen der Vertiefung der Beziehung zu dem neuen Bild dienen.
Sabine Hartmanns Gesamtwerk setzt sich zusammen aus einer breiten Palette von Ausdrucksmöglichkeiten.
Es umfasst viele Facetten der abstrakten Malerei.
Mal drückt sie sich hart und schroff, mal kalt und wild, mal zart, weiblich, harmonisch aus, wobei sie dem Betrachter größtmögliche Freiräume für seine eigenen Assoziationen und daraus entstehenden Interpretationen lässt.
Mal entstehen Ahnungen von Figürlichkeit, mal ist ihre Ausdruck rein informell.
Der Betrachter wird zum Mitgestalter, ja zum Hauptakteur der Szene des Spiegelbildes seines eigenen Ichs.
Ausschließlich seinem Gefühl und seiner Phantasie bleibt es überlassen, was das gerade gesehene Bild bedeutet.
Die Malerin fragt :
„ Und was siehst Du, was passiert in Dir wenn Du meine Bilder siehst? „
Ein Bild der Malerin Sabine Hartmann ist ein Ausschnitt aus dem Fluss der Zeit,
- ein Augenblick -
In diesem Augenblick liegt ihre ganze Welt.
Vielleicht erkennt der Betrachter auch einen Teil seiner Welt ?
Ich möchte am Schluss meiner Ausführungen Evelyn Richter zitieren, die einmal gesagt hat :
Ein gutes Bild muss ein Sinnbild sein,
muss die Kraft des Erlebnisses enthalten,
die Emotionen verdichten und Inhalte transportieren.
Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen und wünsche uns allen viel Freude mit den Bildern Sabine Hartmanns.
Gerhard Hölter, 25. April 2003
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gültige Adresse :
www.Sabine-Hartmann.com
e:Mail :
sh_mex@yahoo.de
info@Sabine-Hartmann.com |
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